Das erfordert ein konsequentes Umdenken nicht nur in Marketing-Abteilungen, sondern in der ganzen Unternehmenskultur
Crowdinvestition
Was ist es und wie geht es?
15. September 2020
Aktien und Co. waren gestern – die neue Investitionsform heißt Crowdinvestition. Hiermit können sich einzelne Personen an jungen Unternehmen, heute als „Start-up“ bezeichnet, beteiligen. Der Ursprung liegt im Crowdfunding. Wenn Unternehmen zu Beginn ihrer Gründung noch kein ausreichendes Kapital zur Verfügung haben, können diese auf unterschiedlichen Plattformen mit der Vorstellung ihres Projekts um finanzielle Hilfe von den Crowdfundern bitten. Die Unterstützer können kleine und große Beträge investieren. Das Prinzip von Crowdinvestition ist ähnlich, doch vor allem der Gegenwert unterscheidet die beiden Formen voneinander. Zudem hat sich Crowdinvestition vor allem auf Immobilienprojekte zentriert. Wir zeigen Dir nachfolgend, was genau Crowdinvestition ist und wie Du zum Crowdinvestor wirst.
Definition von Crowdinvestition
Crowdfunding ist heute ein bekannter Begriff und jeder weiß in etwa, um was es hier geht. Crowdinvestition ist eine spezielle Form des Crowdfundings. Du, der Nachbar oder ich können sich an vorgestellten Crowdprojekten auf einer speziellen Crowdplattform, wie zum Beispiel Seedmatch, finanziell beteiligen. Meist werden geringe bis mittlere Summen investiert. Damit gewinnt das Projekt eine große Anzahl an Investoren, die zusammengenommen die Crowed bilden und das unternehmerische Vorhaben gemeinsam finanzieren. Soweit so gleich. Wo aber liegt jetzt der Unterschied?
Beim Crowdfunding bekommt der Unterstützer (kein Investor) meist eine Gegenleistung in Form von Rabatten, einem gratis Produkt oder einem Dankeschön. Das ist jedoch kein Muss. Eine Gegenleistung ist nicht zwingend.
Das ist bei Crowdinvestition anders. Hier gibt es auf das Investment Zinsen oder eine direkte Beteiligung am Gewinn. Man könnte sagen Crowdinvestitionen sind die erwachsene Form des Crowdfundings. Vor allem im Bereich der Immobilien hat sich diese Art der Beteiligungsform als äußerst lukrative Möglichkeit etabliert. Dazu aber später mehr.
Das Ziel der Investoren mit der Beteiligung ist eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Natürlich bringt das große Chancen mit sich, aber auch das große Risiko sein ganzes Investment zu verlieren. Bevor wir darauf näher eingehen, schauen wir uns zusammen erst einmal an durch was sich Crowdinvestitionen kennzeichnen.
Die wichtigsten Merkmale von Crowdinvestition
An folgenden Merkmalen erkennst Du die Crowdinvestition:
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- Crowdinvestition gelten wie Direktinvestments als Vermögensanlage
- Kapitalgeber bzw. Investoren sind Privatpersonen
- Die Finanzierungssumme liegt meist im „Mikrobereich“, weshalb bei der Crowdinvestition auch die Rede von Mikroinvestoren ist. Die Beträge fangen in etwa ab 25 € an und können bis in die 1000 € gehen. Hier ist zum Schutz der Investoren auch erst einmal Schluss. Nur unter bestimmten Bedingungen (Selbstauskunft und Erklärung) kann die Summe auf 10.000 € erhöht werden
- Die Investments erfolgen bei der Crowdinvestition als Nachrangdarlehen. Würde das Unternehmen insolvent gehen, stehen die Forderungen der Investoren nach denen der Gläubiger
- Die Vorstellung der Projekte erfolgt über spezielle Plattformen wie Seedmatch, Companisto, GLS Crowd, Wiwin, Home Rocket oder Greenvesting
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Wo trifft man auf Crowdinvestition?
Generell ist Crowdinvestition wie auch das Crowdfunding in jeder Branche möglich, bei denen die Form der Finanzierung ein attraktives Modell darstellt. Es gibt jedoch einige besonders beliebte Bereiche für Crowdinvestitionen:
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- junge Start-ups und kleinere bis mittelständische Unternehmen
- erneuerbare Energien
- Immobilien
- Medizintechnik
- Kunst
Vor allem in der Immobilienbranche hat sich Crowdinvestition zu einem beliebten Investitionsmodell etabliert. Hier gibt es zahlreiche Plattformen wie Bergfürst, Engel & Völkers, Exporo, Home Rocket oder Mezzany.
Die Investition zielen direkt auf Grundstücke, Gebäude, die sich im Bau befinden, sowie Bestandsimmobilien ab. Die Anlage erfolgt in eine Kasse, bei der das Geld jedoch im Gegensatz zu offenen Immobilienfonds nur für das Projekt eingesetzt wird, für das man sich entschieden hat. Zudem überzeugt das Crowdinvestition hier mit den geringen Beträgen, sodass nun auch Kleinanleger die Möglichkeit an Immobilienbeteiligungen haben. Auf den speziellen Plattformen werden die Immobilienprojekte detailliert vorgestellt.
Für wen ist Crowdinvestition geeignet?
Crowdinvestition ist für jeden geeignet, der auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten ist, die hohe Renditen erzielen können. Für die meisten dienen diese als Alternative zu Aktieninvestments oder ergänzen das persönliche Anlagenportfolio. Jeder, der sich für die Crowdinvestition entscheidet, sollte wissen, dass es hierzulande keine gesetzliche Grundlage gibt. Aus diesem Grund zählen die Crowdinvestitionen zum „grauen Kapitalmarkt“. Sie sind damit nicht verboten, aber versprechen keine Sicherheiten.
Wie läuft Crowdinvestition ab?
Auf einer speziellen Plattform, wie die oben genannten, suchst Du Dir ein für Dich lukratives Projekt aus. Gehen wir davon aus, dass Du Dich an einer Immobilie beteiligen möchtest, die sich derzeit noch im Bau befindet. Klassische Anlageobjekte bei Crowdinvestition sind Wohneinheiten, Hotels, Bürokomplexe, Einkaufszentren, Logistikimmobilien, Ärztehäuser oder auch Studentenwohnanlagen. Auf der Seite des Vorhabens selbst findest Du umfassende Informationen zum Objekt, aber auch zum Beispiel den Zeitraum und das benötige Anlagevolumen, das die Plattform zuvor mit dem Bauträger festgelegt hat. Du hast meist die Möglichkeit zwischen unterschiedlichen Anlageformen zu wählen:
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- Nachrangdarlehen
- stille Beteiligung
- Genussrechte
- partiarisches Darlehen
Der Betrag beginnt in den meisten Fällen bei 25 € und geht wie oben bereits erwähnt bis zu 1000 €. Nachdem Du Dein Investment getätigt hast, heißt es zunächst abwarten. Erst wenn die Mindestfinanzierungsschwelle erreicht ist, kommt die tatsächliche Crowdinvestition zustande. Wenn nicht, wird der Zeitraum entweder verlängert, das Anlagevolumen gesenkt oder das Projekt abgebrochen. In dem Fall bekommst Du Dein Geld zurück.
Ist alles in trockenen Tüchern, erhältst Du nun regelmäßig die neuesten Updates zu dem Fortschritt des Baus. Die Rendite als Kapitalverzinsung wird in der Regel als Festzins ausgezahlt. Das erfolgt jährlich oder am Ende der Laufzeit.
Vorteile von Crowdinvestition
Ein wesentlicher Vorteil von Crowdinvestition liegt darin, dass schon mit kleinen Summen lukrative Projekte unterstützt werden können. Das kommt vor allem Kleinanlegern zugute.
Weiterhin zeigen sich gute Renditechancen, wenn das Projekt den Erwartungen und Zielen gerecht wird. In den meisten Fällen haben Investoren zum Crowd-Projekt eine stärkere Bindung und es erfolgt ein regelmäßiger Austausch, was deutlich mehr Vertrauen schafft.
Bei vielen Projekten lassen sich echte Innovationen fördern, wodurch man als Crowedinvestor wirtschaftlich wichtige Zukunftsträger unterstützen kann, die ansonsten vielleicht nie den Weg aus der Garage geschafft hätten. Und wir wissen ja selbst, wie sich solche Geschichten manchmal entwickeln können.
Letztlich übernimmt man bei Crowdinvestition die eigene Verantwortung über sein Geld. Du entscheidest in was Du investierst und in was nicht.
Nachteile von Crowdinvestition
Bei Crowdinvestition sollte man sich jederzeit darüber im Klaren sein, dass es sich hierbei um ein Risikoinvestment handelt. Wenn es zu einer Insolvenz kommt, kann es sein, dass Du Deine komplette Investition verlierst. Denn hier gilt das Nachrangdarlehen. Erst die Gläubiger, dann die Crowedinvestoren. Wenn nun aber nichts mehr übrig ist, gehen diese leer aus.
Bei Start-ups und Unternehmen besteht mit Crowdinvestition kein Mitspracherecht. Ebenso sind die Laufzeiten meist sehr lang. Bei Immobilienprojekten liegen diese bei zwei bis drei Jahren, bei Start-up sogar bis zu acht Jahre. Eine Kündigungsmöglichkeit gibt es nicht. Die Investition ist in dieser Zeit gebunden und nicht ohne Weiteres liquidierbar.